Ich bin als Nesthäkchen mit einem Bruder und einer Schwester aufgewachsen und würde meine Kindheit als sehr schön bezeichnen. Ich durfte Kind sein und fühlte mich jederzeit geliebt. Als ich letztens mit meiner Schwester überlegte, was in unserer Familie zu kurz kam, fiel uns gar nicht sofort etwas ein. Unsere Eltern hatten viel Zeit für uns und das war wertvoller als riesige Geschenke oder teure Urlaube. Sie ermöglichten und häufige Teilnahmen an den Musical-Kids-Freizeiten, welche uns und unsere Leben (bzw. auf jeden Fall meins) ganz doll prägten. Mindestens das Abendbrot nahmen wir zu fünft ein und pflegten dabei einen guten Austausch mit einer großen Portion Humor. ( An Humor hat es generell selten gefehlt und so wurde bei uns viel gelacht. Vielleicht erinnere ich mich auch einfach nur gerne an die vielen lustigen Momente, aber einige Abendessen habe ich mehr mit meiner Schwester Tränen gelacht als wirklich zu essen.)Lediglich das Frühstück bzw. die Zeit des Frühstücks am Samstagmorgen hätte anders gewählt werden können. 8:30Uhr ! JEDEN Samstag!!!
Und dann lerne ich meinen jetzigen Ehemann und seine Familie kennen. Grundlegend war die Prägung ähnlich: Christliches Elternhaus, Sparsamkeit wurde gelehrt und die Eltern hatten auch viel Zeit für die Familie. Aber die Kommunikation ist komplett anders und auch das Feiern von Weihnachten und Geburtstagen. In meiner Familie bestanden Festlichkeiten aus sehr vielen Traditionen und es wird gerne geschenkt. Bei meinem Mann hat all das einen sehr untergeordneten Stellenwert. Eine sehr große Umstellung für mich. Meine Prägung war für mich selbstverständlich und auf einmal muss ich umdenken. Mein Mann ist mit einem jüngeren Bruder aufgewachsen und ich behaupte, dass man merkt, wenn Männer ohne Schwester aufwachsen. Aber das ist ein anderes Thema. Nun wurde schon vor einiger Zeit aus mein und dein ein unser. Wir haben eine eigene Familie und langsam entwickeln sich Traditionen und eine eigene Lebensart. Eine einzigartige Mischung, die sich stetig ändert und immer andere Schwerpunkte aufweist. Wir haben unsere eigene Streitkultur, die sich über Jahre entwickelt hat und wir leben eine Erziehung unserer Jungs, die wir selbst bestimmen und verändern. Welche Werte geben wir unseren Kindern mit? Wie wünschen wir, dass sie auf ihre Kindheit zurückblicken? Es ist ein langer und spannender Weg vor uns. Irgendwann gründen sie vielleicht eigene Familien und lösen sich dann auch aus unserer Familie, so wie wir uns auch von unseren HErkunftsfamilien gelöst haben. Aber das dauert ja glücklicherweise noch. Hoffentlich ;-) Meine Geschwister und ich, wir sind schon alle seit mindestens 4,5 Jahren verheiratet und man merkt schon, wie jeder sich aus der Familie gelöst hat und sich mit dem Partner eine neue, eigene Lebensart entwickelt hat. Und dennoch bin ich den beiden so nahe, wofür ich sehr dankbar bin.
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Wer sind meine Freunde? Wann und warum wird jemand mein Freund? Wen bezeichne ich als Bekannten, Freund oder gar guten Freund? Krümel hat jetzt seine ersten selbst ausgesuchten Freunde im Kindergarten und somit kam ich mal wieder dazu über dieses Thema nachzudenken. Nicht jedes Kind, mit dem unser Sohn gerne spielt, ist automatisch auch sein Freund. Aber einen Freund hat er im Kindergarten schnell gefunden und schon wurde sich gegenseitig zum Geburtstag eingeladen. Jetzt hab ich als Mama kein Mitspracherecht mehr bzw. nur bedingt. Ich kann froh sein, wenn er die Kinder von befreundeten Müttern gerne trifft. Bisher ist das glücklicherweise noch unkompliziert. Beim Abholen vom Kindergarten bekam ich mit, wie ein anderes Kind Krümel als seinen Freund bezeichnete, aber Krümel sieht das anders. Aber Freundschaft beruht auf Gegenseitigkeit. Wobei Kinder schnell Bedingungen stellen und folgende Sätze fallen: "Wenn du das jetzt nicht machst, dann bist du nicht mehr mein Freund." Habe ich selbst im Stillen auch die ein oder andere Bedingung an Beziehungen und Freundschaften? Erwarte ich etwas und was wird eventuell von mir erwartet? Kinder knüpfen sehr schnell Freundschaften und fragen:" Willst du mein Freund sein?" Bei mir ist es eher ein fließender Übergang. Laufend lerne ich neue Leute kennen. Wir unterhalten uns und bei manchen bleibt es dabei. Mit anderen verabrede ich mich dann, wir lernen uns besser kennen und entweder es passt und man trifft sich erneut oder nicht. Klingt fast ein wenig wie Dating. Und irgendwann ist es Freundschaft. Die Themen werden intimer und ich versuche einen guten Kontakt zu halten. Mit manchen treffe ich mich häufig, mit anderen Freunden schreibe ich oft und mit wieder anderen telefonierte ich ab und an. Einige wohnen in der Nähe und andere (teilweise viel zu) weit weg und dennoch sagt nichts davon etwas über die Tiefe oder den Wert der Freundschaft aus. Aber meine Freunde sind mir wichtig und auch wenn ich es manchmal nicht schaffe mich zu melden, liegen sie mir am Herzen und ich versuchze zumindest für sie zu beten. Ich wünsche meinen Jungs, dass sie ebenso gute Freunde finden, die sie begleiten, so wie ich es erlebt habe und auch jetzt erlebe.
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Autorin
Friederike -34- Archiv
October 2023
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