"Dein Leben wird komplett auf den Kopf gestellt..." oder "Es wird sich wirklich alles ändern...". Solche Sätze bekommt man als werdende Mutter oft gesagt. Ich konnte es mir nicht vorstellen und ehe ich mich versah, hörte ich mich selbst solche Floskeln sagen. Es ist schon was dran, aber man muss es echt selbst erleben. (Früher war ich auch verständnislos, wenn mir empfohlen wurde, die Schulzeit zu genießen.) Ein Baby verändert wirklich das komplette Leben. Ok, vielleicht nicht jedes Baby, aber Krümel definitiv. Bereits in der Schwangerschaft begann es damit, dass dieses winzige Wesen immer mehr von meinem Körper für sich beanspruchte. Irgendwie war ich nie allein, und wenn meine Gedanken gerade nicht beim Bauchzwerg waren, sondern beim Kundengespräch, wurde dieses durch einen gezielten Tritt in die Blase und dem daraus resultierenden Gang zur Toilette, jäh unterbrochen. Aber dennoch war ich sehr gerne schwanger. Ich habe es als Privileg empfunden, dass ich das erleben darf, wie so etwas Perfektes in mir heranwächst. Auch außerhalb des Bauches hat Krümel schnell deutlich gemacht, dass er nun den Tag gestaltet. Ich habe schon gebraucht, um mich damit abzufinden, dass ich vorerst so gar kein eigenes Leben habe. Und auch auf das Ausmaß der Schlaflosigkeit konnte mich keiner vorbereiten. Nun sind es schon fast elf Monate und jede Nacht weckt der kleine Mann mich ca. 4-5 Mal. Faszinierend, dass der Körper das überhaupt mitmacht. Aber ich merke, dass ich eindeutig dünnhäutiger geworden bin, vielleicht auch mit einem leichten Hang zur Cholerik. Ich bin sehr froh, dass mein Mann und ich uns schon viele Jahre kennen und auch ein paar Ehejahre ohne Kind haben konnten. Besonders in durchwachten Nächten kann mein Mann nichts richtig machen. Zum einen sehne ich mich nach Liebe und Nähe, andererseits fühle ich mich so unfähig als Mutter, sehe mich als Versagerin und ertrage mich selbst nicht. Ich will doch perfekt für meinen Gatten sein. Eine gute Mutter, liebende Ehefrau und beste Freundin. In dem Moment bin ich nichts davon und würde gerne vor mir selbst weglaufen.
Ja, mit Kind ändert sich alles. Vorallem das eigene Leben. Ich bin total froh, dass wir diese Veränderung zugelassen haben und neben den anstrengenden Nächten viele positive Seiten erleben dürfen. Krümel richtet meine Augen auf ganz andere Dinge und wenn ich mit ihm an der Hand spazieren gehe, wirkt es entschleunigend auf mich. Langsam von dem schön gefärbten Herbstblatt zum Gulli, weiter an die Hecke und bis zur langsamen Schnecke. Wie schön, dass ich dafür Zeit habe und diese einfach mit meinem Sohn genießen darf. Die nächsten schlaflosen Nächte warten bestimmt schon auf uns, und ich bin dankbar für den liebenden Ehemann und den großen Gott an meiner Seite.
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Friederike -34- Archiv
October 2023
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